Wiedereinweihung und Kundgebung 17 Uhr anschließend Veranstaltung mit Szenischer Lesung Run soldier Run von Connection eV. um 18 Uhr im Café Palaver - Connection eV leistet Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure
Veranstaltet von: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFGVK),
Freiraum e.V. Karlsruhe, Initiative für ein Friedensdenkmal in Karlsruhe, Arbeitskreis Internationalismus
(AKI) Karlsruhe, Interventionistische Linke (IL) Karlsruhe
Am 5.Mai 1980 wurde ein Deserteurs-Denkmal aus den Reihen der Friedensbewerbung insbesondere der Gruppe "Reservisten verweigern" am Marktplatz in Karlsruhe errichtet. Auf dem Denkmal ist ein Zitat von Kurt Tucholsky angebracht: „ Hier lebte ein Mann, der sich weigerte auf seine Mitmenschen zu schießen. Ehre seinem Andenken“ Damit sollen Kriegsdienstverweigerer und Deserteure stärker in die Öffentliche Diskussion gebracht werden. Bei der Eröffnung war auch der ehemalige Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann dabei, der von der Nazijustiz zum Tode verurteilt worden war und sich bundesweit für die Rehabiltation von Deserteuren engagierte.
Da sich die Stadt Karlsruhe weigerte, dem Denkmal einen Öffentlichen Platz zuzuweisen (im Gegensatz zu den Städten Hamburg, Bremen und Bonn) bekam das Deserteurs-Denkmal „politisches Asyl“ im Gewerbehof, wo es nunmehr seit 32 Jahren steht.
Aus ökologischen Gründen wurde es kürzlich an einen anderen Platz im Gewerbehof gesetzt, um das Wurzelwerk einer großen Eiche zu sanieren.
Eine Wiedereinweihung des Denkmals ist nunmehr am Freitag, den 10.Februar 2023 vorgesehen. Dort wird es um 17 Uhr ein Kundgebung vor dem Denkmal geben und anschließend um 18 Uhr im Cafe Palaver eine Szenische Lesung „Run Soldier Run in Zusammenarbeit mit Connection eV zum Thema Kriegsdienstverweigerung und Desertion.
Wie wichtig ein Deserteursdenkmal ist zeigen die aktuellen Zahlen des UNHCR und Connection eV zum aktuellen Krieg in der Ukraine: Ca 150.000 militärdienstpflichtige Männer sind seit Anfang 2022 aus Russland geflohen, um sich dem Krieg zu entziehen. Etwa genauso viele militärdienstpflichtige Männer, auch ca 150.000, sind aus der Ukraine geflohen, um sich dem Wehrdienst zu entziehen. In beiden Ländern werden Männer, die sich dem Kriegsdienst entziehen, strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Wir fordern daher Asyl, für alle die sich weigern an der kriegerischen Auseinandersetzung teilzunehmen und daher von zum Teil drakonischen Strafen bedroht werden. Jeder Tag den der Krieg dauert bringt weitere Tote, Verletzte und Zerstörungen mit sich. In modernen Kriegen gibt es keine „Sieger“ mehr sondern nur Verlierer. Wir müssen uns daher für einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung einsetzen. einsetzen.
Zur Zeit gibt es 23 Kriege weltweit, über die leider kaum berichtet wird. Darunter u. A. der Krieg in Jemen mit Zehntausenden Toten und der Krieg und die völkerrechtswidrige Besetzung von Teilen Nordsyriens durch die türkische Armee, durch die Hundertausende vertrieben wurden. In all diesen Kriegen werden ebenfalls Kriegsdienstverweigerer und Menschen die vor der Teilnahme am Krieg desertieren verfolgt. Sie brauchen alle unsere Solidarität.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass die Nazijustiz ca. 35000 Deserteure zum Tod verurteilt hat. 23000 der Todesurteile wurden auch vollstreckt. Wir fordern auch aus dieser historischen leidvollen Erfahrung Asyl und Aufnahme für alle die sich den Kriegen entziehen oder aufgrund ihrer Weigerung am Krieg teilzunehmen verfolgt werden.
Wir würden es begrüßen, wenn die Stadt Karlsruhe das Denkmal in ihren Leitfaden für Erinnerungskultur aufnehmen würde. Außerdem wäre es angemessen und überfällig, wenn die Stadt Karlsruhe an einer zentralen Stelle in der Karlsruher Innenstadt, ein Denkmal für den Widerstand gegen die Naziherrschaft und die Opfer des Faschismus aufstellen würde.
Wir laden alle Bürger*iinnen ein, sich an der Wiedereinweihung des Deserteursdenkmal im Gewerbehof: Freitag, den 10.2.2023, 17 Uhr, Gewerbehof Steinstr.23 zu beteiligen und anschließend um 18 Uhr an der Szenische Lesung „Run Soldier Run“ mit Connection eV im Cafe Palaver im Gewerbehof.